Die Legende von Montagne del Mago

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    Wissenwertes zu Umgang, Kleidung und Knigge

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    Beitrag  Der Erzähler So Mai 27, 2012 5:06 am

    Die Storyline des "Montagne del Mago" spielt in keiner bestimmten historischen Epoche, sondern ist durch und durch im Bereich "Historische Fantasy" anzuordenen. Deswegen wird sich auch in Kleidung, Umgang, Sprechweise oder den Bauwerken keine bestimmte reale Epoche widerspiegeln. Aber um es für alle Beteiligten etwas einfacher zu machen, erläutern wir in diesem Thread einige wissenwerte Dinge über unsere eigene kleine Fantasywelt.
    Neben der selbsterfunden Storyline leitet sich diese vor allem vom Hoch- bis Spätmittelalter ab, jedoch wurden auch einige Dinge hinzuerfunden, die nicht unbedingt historisch belegbar sind, das Play aber interessanter machen.


    Zu folgenden Dingen findet Ihr hier eine kurze Erläuterung:
    1. Umgang & Verhalten
    2. Kleidung
    3. Tod und Krankheit
    4. ...
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    Beitrag  Der Erzähler So Mai 27, 2012 5:37 am

    1. Umgang & Verhalten

    1.1. Die Ständegesellschaft: Ihrzen & Duzen
    Es gibt sie noch, die Ständegesellschaft. Konkret heißt das: Es gibt die Kleriker, also Priester und andere Männer Gottes, die den ersten Stand ausmachen. Dann gibt es den zweiten Stand, den Adel. Der dritte Stand besteht aus dem Rest, also einfachen Bürgern. Reichtümer sind in allen drei Ständen nicht unbedingt gerecht verteilt. Obwohl viele Kleriker ein Armutsgelübte abgelegt haben, häufen sich Reichtümer z.B. aus Kollekten oft bei diesen mehr oder minder frommen Zeitgenossen. Andere, oft vor allem Priester, die sich um ihre Gemeinde kümmern oder Mitglieder kleinerer Abteien, haben gerade genug Geld zum überleben. Ähnlich geht es dem Adel: Obwohl die meisten Adeligen zumindest über Land verfügen, das Geld abwirft, gibt es auch hier bedauernswerte Zeitgenossen, die durch Glücksspiel oder einfaches Pech ihre Reichtümer verloren haben. Adelig zu sein, heißt einen bekannten Namen zu haben, nicht unbedingt, Geld zu haben. Wie man sich vorstellen kann, gab es die meisten armen Leute natürlich im dritten Stand, doch auch hier gibt es Ausnahmen: Einige Bürger, die ein gutes und gefragtes Handwerk gelernt haben, können mit ihrem Geschäft durchaus gut verdienen und sich in die feinere Gesellschaft hocharbeiten. Viele sind jedoch bettelarm und jeden Tag froh, nicht verhungert zu sein.

    Diese Unterschiede drücken sich vor allem im Umgang miteinander aus. Das offensichtlichste Beispiel ist die Ansprach: das Ihrzen und Duzen. Das formale "Sie", das wir heute benutzen, ist erst Ende des 18. Jahrhunderts üblich. Vorher galten folgende Anreden: Der Adel duzte seine Diener oder Angehörige des dritten Standes im Allgemeinen, sprach wohlhabende Bürger jedoch je nach Umfeld auch durchaus mit "Ihr" an, andere Adelige sowieso. Sprach ein Angehöriger des dritten Standes mit einem Adeligen (oder auch Kleriker), war das "Ihr" oberstes Gebot, oft auch in Kombination mit einer Höflichkeitsform wie "(mein) Herr", im englischen "Sir" oder das bekannte "Euer Gnaden" oder "Euer Hochwohlgeboren". Die letzteren beiden Formen wurden jedoch eher bei Königen oder Kaisern oder zumindest sehr (einfluss)reichen und deutlich höhergestellten Adeligen genutzt. Bürger (vor allem, wenn sie sich kannten) duzten sich üblicherweise untereinander. Männer konnten sich jedoch dazu entscheiden, eine Frau aus ihrem Stand dennoch zu ihrzen, um sie höherzustellen und ihr zu schmeicheln.
    Diese sprachliche Ehrerbietung spiegelte sich auch im Verhalten aus. Sprach man als einfacher Bürger zu einem Adeligen, empfahl es sich, zumindest kurz eine Verbeugung anzudeuten. Ebenfalls war es angeraten, auf seine Wortwahl zu achten.


    1.2. Das Recht, Waffen zu tragen: (Kurz)schwert, Bogen und Co.
    Bei dem Wort 'Mittelalter' denkt man im Allgemeinen zuerst einmal an Ritter, die sich mit Schwertern gegenseitig vermöbeln. Richtig: Ritter. Und Ritter waren Adelige, die natürlich Waffen tragen durften. Dem gemeinen Bürger hingegen war es oftmals nicht gestattet, Waffen zu tragen. Aber auch, wenn diese Reglung nicht in Kraft trat, gab es ein wesentlich größeres Hindernis: Geld. Es hatte einen Grund, warum es den Adeligen vorbehalten war, Ritter zu werden: Sie verfügten über die nötigen finanziellen Mittel. Denn ein Ritter braucht nicht nur ein Schwert, er braucht auch im Idealfall ein Pferd, das alles andere als billig war. Dazu kam eine Rüstung. Diese bestand aus einem Unterhemd, darüber ein Gambeson (eine Art gepolsterte, wattierte "Jacke", die Schläge dämpfte). Darüber ein Kettenhemd, das vor Schnitt- und Hiebwunden schützen sollte. Das war zumindest die Grundausrüstung. Bei den meisten Rittern kam zudem eine Plattenrüstung hinzu, bestehend aus Brust- und Rückenpanzer, Arm- und Beinschienen, Beintaschen (für die Oberschenkel) und Schulterstücken. Dazu war es natürlich ratsam, einen Helm zu tragen. Der Kopf wurde ebenfalls wahlweise mit einer (manchmal wattierten) Bundhaube (Art Mütze), einer Kettenhaube und natürlich dem Helm selbst geschützt. Wenn man die komplette Rüstung zusammenzählt, wog der Ritter somit ungefähr 20 Kilogramm mehr. Und diese 20 Kilogramm waren im allgemeinen sehr teuer, für einen normalen Bürger absolut unbezahlbar. Dann kam noch das Schwert dazu, das auch recht teuer war und mit dem man erst einmal umgehen können musste.
    Daher sah man so gut wie nie einfaches Volk, das mit einem Schwert bewaffnet war. Die meisten nannten jedoch einen Dolch oder ein Messer ihr eigen und trugen es auch oft am Gürtel, jedoch war es im Zweifelsfalle angeraten, es etwas verdeckt zu tragen. Als Ausgleich konnten einige Bürger (vor allem Bauern, die auf dem Land wohnten) jedoch halbwegs passabel mit dem Bogen umgehen, denn der Bogen ermöglichte es einem, sein Abendessen zu erlegen und ein einfacher Bogen war auch selbst herstellbar, wenngleich dieser selten so gut war, wie einer von einem Bogner.
    Zusammenfassend: Der Schwertkampf war dem Adel vorbehalten, während das einfache Volk eher mit einem Bogen umgehen konnte und sich vielleicht leidlich mit einem stabilen Stock oder einem Messer verteidigen konnte.
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    Beitrag  Der Erzähler Fr Jun 01, 2012 12:17 am

    2. Kleidung


    2.1. Kleider machen Leute: Höllenfenster, Bruche und Beinlinge
    Wenn man sich heute leger kleiden will, zieht man eine Jeans und ein T-Shirt an. Dann noch eine Jack übergeworfen, perfekt. Es gibt da nur ein kleines Problem: der Jeansstoff war im Mittelalter noch nicht erfunden, Jacken waren unüblich und auch das Konzept des T-Shirts war noch nicht bekannt. Ganz abgesehen von Reißverschlüssen!
    Bei Männlein wie Weiblein trugen einfache Leute meistens auch einfache Kleidung nach dem Schichten-Prinzip. Auch im Hochsommer war es für Frauen recht unziemlich, allzu viel Bein zu zeigen. Die Röcke und Kleider waren zwar weit und bequem geschnitten, gingen jedoch bis fast auf den Boden oder bedeckten zumindest noch die Hälfte der Wade. Je eleganter die Kleider waren, desto tiefer hing der Saum. Adelige mussten schließlich nicht durch Ackerfurchen stapfen. Typisch ist das sogenannte Höllenfensterkleid bei den Damen. Man trägt ein weites, luftiges Untergewand darunter und darüber das eigentlich (Über-)kleid, das ärmellos war und an der Seite weit offen. Trüge man kein Untergewand, so läge der Blick frei auf allerlei typisch weiblichen anatomischen Begebenheiten. Trotz Untergewand fand die Kirche diese Aussicht skandalös, sündig und daher kommt auch der Name dieses Kleidungsstücks. Wahlweise konnten Frauen auch einen Rock und eine Bluse tragen, sollte es etwas feiner sein gerne mit einem Mieder kombiniert.
    Männer trugen meistens einfache Hemden aus Leinen. Die Hose, wie wir sie heute kennen, trug damals zwar schon denselben Namen, bestand allerdings aus einer Art weiten Boxershorts (Bruche), die mit Hosenbeinen kombiniert wurden (Beinlinge). Die Beinlinge wurden oben an der Bruche festgeknotet. Da man heute das Wort "Hose" für Beinkleider bezeichnet, die in einem Stück sind, sagt man heute dazu Bruche und Beinlinge, obwohl diese Kombination damals bereits als "Hose" bekannt war.
    Das einfache Volk trug meistens Farben wie helles, verwaschenes Blau, ins Ocker gehende Weiß (natürliche Farbe von Leinen) und verschiedenste Brauntöne. Kräftiges Blau oder Rot war teuer, da es gefärbt werden musste. Schwarz musste ebenfalls gefärbt werden und war im Allgemeinen dem Klerus vorenthalten.
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    Beitrag  Der Erzähler So Okt 14, 2012 2:36 am

    3. Tod und Krankheit


    3.1 Gestorben wird immer: Pest und andere Vergnügungen
    Das Mittelalter wird im Allgemeinen ja auch gerne als "dunkles Zeitalter" bezeichnet. Wer Interesse am Mittelalter bekundet, wird oft mit den Worten: "Ja, aber da leben wollen würdest du doch auch nicht, oder?" belächelt. Nein, es war nicht alles schön im Mittelalter. Aber auch nicht alles schrecklich. Zum Beispiel waren hohe Spritpreise damals kein großes Problem. Auch die fürchterlich ungerechte und willkürliche Rechtsprechung war gar nicht so ungerecht und willkürlich, wie man das heute denkt. Aber dazu weiter unten mehr.
    Wenn man sich heute anschaut, welche Krankheiten einen alle plagen können dann wundert man sich, dass es damals Leute überhaupt geschafft haben, älter als 20 Jahre zu werden. Gut, die durchschnittliche Lebenserwartung war niedriger, aber solche Zivilisationskrankheiten wie Krebs oder Krankheiten, die erst im höheren Alter auftreten wie Alzheimer waren damals kein Problem. Wer starb, bevor er dement wurde, hatte mit Alzheimer kein Problem und dank relativ wenig Handystrahlung, Röntgen, Feinstaub oder Elektrosmog war auch Krebs nur sehr selten. Unangenehmer waren vor der Entdeckung des Penicillins eher solche Dinge wie die Pest.
    Und die brach ja - wie wir aus Geschichtsbüchern wissen - ab und an mal aus und raffte einige hunderttausend Menschen dahin, was in Anbetracht der damals niedrigeren Weltbevölkerung eine ganze Menge war. Da man relativ ratlos war, woher dieses seltsame Leiden kam und wie man es wieder los werden konnte, wandten sich die Menschen meistens an Gott (mit unbekanntem Erfolg) oder an Kräuterkundige (mit geringem Erfolg) oder an Scharlatane (mit sehr geringem Erfolg).
    Ansonsten galt: Möglichst nicht kank werden und sich nicht verletzen, denn Wundstarrkrampf (Tetanus) ist sogar heute noch schwer zu behandeln; damals war die beste Behandlung, schon mal einen Priester zu rufen. Es gab allerdings einige Gelehrte, die sich mit diversen Pasten, Salben und Pflanzen auskannten, die Beschwerden lindern konnten. Gegen Hirnhautentzündung half das meistens trotzdem nicht.

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